Finanzdienstleister

1. Herausforderung

starke Regulierung: Compliance- und Geldwäsche Anforderungen 

Die zunehmende Regulierung durch Aufsichtsorgane wie die BaFin setzen Finanzdienstleister weiter unter Druck und verursachen einen enormen Verwaltungs- und damit Kostenaufwand: Neben der Notwendigkeit, die Anforderungen dieser Organe überhaupt umfassend und lückenlos abzubilden und hinreichend zu kontrollieren, besteht die Kernherausforderung für die meisten Finanzdienstleister darin, dies vor allem möglichst effizient zu tun – hier liegt aber natürlich auch die Chance, die eigene Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Marktbegleitern nachhaltig zu steigern.

Um dieses Ziel der Effizienz zu erreichen, ist der Einsatz moderner Informationstechnologie sowohl im Bereich der effizienten (d.h. teil-automatisierten) und zielgerichteten Dokumentation sowie der Kontrolle unerlässlich. iT-basierte Workflows, die iT-gestützte Abbildung von Regelwerken und iT-gestützte Geschäftsprozesse mildern nicht nur den Druck auf die Mitarbeiter*innen im Tagesgeschäft, sondern senken Kosten und reduzieren Fehlerhäufigkeiten.

2. Herausforderung

Digitale Transformation 

Die Digitale Transformation ist einer der Megatrends, der unsere gesamte Wirtschaft und Gesellschaft umfasst – und damit betrifft er natürlich auch Finanzdienstleister. Wenn sie es schaffen, sich strategisch, organisatorisch und technisch so aufzustellen, dass sie optimal für die sich ändernden Rahmenbedingungen vorbereitet sind, werden sie von den enormen Chancen profitieren, die dieser Transformationsprozess uns allen eröffnet.

Auch hier spielt moderne Informationstechnologie natürlich eine Schlüsselrolle, bspw. in Bezug auf die iT-gestützte Optimierung und (Teil-)Automatisierung von Geschäftsprozessen oder dem sicheren ortsunabhängigen Arbeiten. Um die Herausforderungen der Digitalen Transformation zu meistern, gilt es vor allem, die Organisation fit für diesen Wandel zu machen: Eine agile(re) Unternehmensführung und -steuerung sowie eine agil(er) aufgestellte Organisationsstruktur und ein Digitales Mindset sind hier unerlässlich.

3. Herausforderung

COVID 19

Die COVID 19 Pandemie hat auch und gerade die Digitale Transformation der Finanzdienstleister erheblich nach vorne gebracht. Nun gilt es im konstruktiven, gemeinsamen Diskurs unter strategischen, organisatorischen, technischen – aber natürlich auch unter aufsichtsrechtlichen – Gesichtspunkten kritisch zu prüfen, welche der Neuerungen beibehalten werden können, wo Verbesserungen möglich sind und welche Schritte ggf. wieder zurückgenommen werden sollten.

4. Herausforderung

neue Nischenanbieter

Viele der etablierten Finanzdienstleister geraten im Zuge der Digitalen Transformation unter erheblichen Druck, weil StartUps als Nischenanbieter mit ganz neuen Prozessen, Werkzeugen und Organisationsstrukturen in den Markt drängen. Diese verstärken somit die Notwendigkeit, auch im eigenen Unternehmen schnell neue Strukturen , Prozesse und Werkzeuge einzuführen.

Die StartUps hingegen sehen sich langjährig etablierten Unternehmen gegenüber, die über entsprechende Ressourcen und v.a. auch über Vertrauen im Markt verfügen. Für sie besteht die Kernherausforderung darin, das dringend benötigte Wachstum zu realisieren und dabei in Zielgruppen vorzudringen, die jenseits der innovationsfreudigen Digital Natives liegen.

5. Herausforderung

veraltete bzw. überalterte
iT-Infrastrukturen

Viele Finanzdienstleister haben es in der Vergangenheit versäumt, ihre iT-Infrastruktur zu modernisieren: Hierbei geht es keinesfalls um Hardware, in die regelmäßig und bereitwillig investiert wurde, sondern um Software. Da der Fortschritt allerdings gerade im Bereich moderner Software am größten ist, hat dies erhebliche Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit dieser Finanzdienstleister.

Um weiterhin erfolgreich am Markt zu bestehen, müssen alte iT-Anwendungen vieler Finanzdienstleister dringend ersetzt werden; Daten müssen über Schnittstellen in neue Systeme migriert werden und Anwender*innen müssen in den neuen Technologien hinreichend geschult werden, um sie effizient zu nutzen – gleichzeitig muss das Tagesgeschäft natürlich reibungslos weiterlaufen. Eine Aufgabe, vor der sich verständlicherweise viele Verantwortliche lieber drücken würden, die aber absolut unerlässlich für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit und damit der Wettbewerbsfähigkeit der Finanzdienstleister ist.

Die Versuchung, alte Systeme mit Hilfe von RPA (= Robotic Process Automation) zu automatisieren und damit am Leben zu erhalten, ist groß – diese Projekte sind u.E. nach aber ein existenzbedrohender, zu teuer erkaufter Erfolg: Denn damit wird die Abhängigkeit von den bereits heute überalterten Anwendungen weiter beibehalten, während wichtige Investitionen in neue Technologien und Systeme ausbleiben und der Umstieg auf neue Plattformen weiter vertagt wird.

6. Herausforderung

Risikomanagement II: Cyber-Risiken und iT-Sicherheit

Finanzdienstleister standen und stehen naturgemäß ganz oben auf der Liste der Cyber-Kriminellen. Eine zeitgemäße Absicherung ihrer iT-Systeme , automatisierte Überwachungsroutinen sowie weitere Sicherungsmechanismen wie Zugriffs- und Zugangskontrollen sind daher unerlässlich; ebenso eine regelmäßige Überprüfung und stichpunktartige Kontrolle der Umsetzung dieser Maßnahmen.